Anlässlich von DUNE: PART TWO, der gerade in den österreichischen Kinos läuft, werfen die Lichtspiele Lenzing in Kooperation mit Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. aus Frankfurt am Main ab 24. April jeweils mittwochs um 20:15 Uhr im Rahmen der Filmreihe RENDEZVOUS QUEBEC: DAS KINO VON DENIS VILLENEUVE (Villeneuve wurde 1967 in Bécancour in der frankophonen Provinz Québec geboren) einen Blick auf einige unbekanntere und ältere filmische Meisterwerke von Kult-Regisseur Denis Villeneuve

 

Mi., 24.4. _ 20:15 h
COSMOS (franz. OmU) //
Episodenfilm, Kanada 1996, 99 Min., Regie: u.a. Denis Villeneuve

Ein Episodenfilm mit sechs Handlungssträngen, die durch den Taxifahrer Cosmos verbunden sind. Im Verlauf eines Tages gibt er zunächst eine Pannenhilfe, dann chauffiert er eine Anwältin, einen Serienmörder, einen Filmregisseur und eine abendliche Kinobesucherin durch Montréal, ehe er schließlich ins Taxi eines Kollegen steigt. Villeneuve schrieb und inszenierte die Episode »Le Technétium«. In ihr lässt sich ein nervöser Filmregisseur von Cosmos zu einem Fernsehinterview fahren. Der Kabelsender strahlt sein Programm aus »Techno’s Hair Shop« aus. Wichtiger als die kommunizierten Inhalte sind die Frisuren der Interviewten und mit welchen Haarpflegemitteln Techno sie zustande gebracht hat. Auch der Filmemacher fällt ihm in die Hände …
Mit schwarzweißem New-Wave-Look, blondiertem Personal, »Cyborg«-Punk und kunstvollen Video-Installationen persifliert »Le Technétium« das Musikfernsehen mit den Mitteln eines versierten Clip-Regisseurs, als der sich Denis Villeneuve in den 1990er Jahren profilierte.

 

Mi., 1.5. _ 20:15 h
DER 32. AUGUST AUF ERDEN (franz. OmU) //
Drama, Kanada 1998, 85 Min., Regie: Denis Villeneuve

Die 26-jährige Simone schläft am Steuer ihres Wagens ein und überlebt wie durch ein Wunder einen schweren Unfall. Entschlossen, ihr Leben zu ändern, gibt sie ihren Job als Model auf und will ein Kind. Simones bester Freund, der Dauerstudent Philippe, soll sie schwängern. Er willigt ein, allerdings unter der Bedingung, dass sie dazu in die Wüste reisen. So landen Simon und Philippe in Salt Lake City, doch damit ist ihre Reise noch lange nicht zu Ende. Denis Villeneuves Spielfilmdebüt ist zugleich existentialistische Komödie und surreales Road Movie.

 

Mi., 8.5. _ 20:15 h
MAELSTRÖM (franz. OmU) //
Drama, Kanada 2000, 87 Min., Regie: Denis Villeneuve

Die 25-jährige Bibiane ist Luxus gewohnt: Aufgewachsen in einem wohlhabenden Elternhaus, leitet sie tagsüber mehrere Boutiquen und verbringt die Nächte in exklusiven Clubs. Doch ihr privilegierter Alltag kann nicht über die große emotionale Leere in ihrem Leben hinwegtäuschen. Als Bibiane ungewollt schwanger wird und zudem finanzielle Probleme ihre berufliche Existenz gefährden, droht sie den Halt zu verlieren. Nach der Abtreibung lässt sie sich ziellos durch das Nachtleben treiben, bis einer der mit Alkohol und unverbindlichen Flirts ausgefüllten Abende ein jähes Ende findet: Angetrunken verschuldet Bibiane einen Verkehrsunfall, der einem Mann das Leben kostet. Sie begeht Fahrerflucht, aber die diffuse Erinnerung holt sie letztlich ein. Völlig verzweifelt will sie Selbstmord begehen, doch dann begegnet sie Evian. Er ist der Sohn des Unfallopfers, und plötzlich nimmt Bibianes Leben eine neue, unerwartete Wendung. Mit seinem gewagten Drama konnte Regisseur Denis Villeneuve Publikum und Kritik gleichermaßen begeistern, nicht zuletzt dank der faszinierenden Präsenz der Hauptdarstellerin Marie-Josée Croze.

 

Mi., 15.5. _ 20:15 h
POLYTECHNIQUE (franz. OmU) //
Drama, Kanada 2009, 77 Min., Regie: Denis Villeneuve

Am 6. Dezember 1989 tötete ein Amokläufer insgesamt vierzehn Frauen an der École Poytechnique in Montreal. Denis Villeneuves mehrfach ausgezeichneter und viel diskutierter Film reflektiert die Tragödie aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Studierenden Jean-François und Valerié. Im steten Wechsel der Zeit- und Betrachtungsebenen gelingt so eine mutige, formal wie inhaltlich fordernde Auseinandersetzung mit einem willkürlichen Akt der Gewalt. Polytechnique wurde mit insgesamt neun kanadischen Genie Awards ausgezeichnet, darunter mit den Preisen für den Besten Film, die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin.

 

Mi., 22.5. _ 20:15 h
DIE FRAU, DIE SINGT (deutsche Fassung) //
Drama, Kanada 2010, 131 Min., Regie: Denis Villeneuve

Eine generationsübergreifende Tragödie und die Geschichte zweier Frauen, deren Wege sich über den Tod hinaus verschränken: Nach dem Tod ihrer Mutter Nawal werden die erwachsenen Zwillinge Jeanne und Simon Marwan von Notar Lebel zur Testamentseröffnung geladen. Er überreicht den Geschwistern zwei versiegelte Briefe: Der eine ist an ihren unbekannten, längst tot geglaubten Vater adressiert. Das andere Kuvert ist für ihren Bruder bestimmt, von dessen Existenz sie bislang gar nichts ahnten. Nun verlangt der letzte Wille, dass Jeanne und Simon die Briefe überbringen. Da Simon sich dem Wunsch der entfremdeten Mutter verweigern will, reist Jeanne allein von Montreal in den Nahen Osten. In der ihr gänzlich fremden Heimat Nawals sucht sie nach Hinweisen und dringt trotz Widerstands immer tiefer in eine lang verschüttete Vergangenheit ein.
Parallel zu Jeannes Spurensuche zeigt Villeneuve in Rückblenden entscheidende Momente aus dem Leben der jungen Nawal, die sich in einem von Krieg, religiösen Konflikten und patriachaler Willkür verheerten Land zu behaupten versucht. Den schmerzlichen Fragen nach Schuld und den Grenzen menschlicher Leidensfähigkeit stehen dabei in Villleneuves außerordentlichem Werk ein resistenter Überlebenswille sowie die Fähigkeit zur Vergebung gegenüber.

 

Weitere Informationen zur Filmreihe findet man hier.

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